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9 einfach umzusetzende Nachhaltigkeitstipps für Hotel & Gastro

TUTAKA Blog - Einfach Nachhaltigkeitstipps fuer Hotel und Gastro

Ein Gastbeitrag von Moritz Blumhagen


Angefangen mit einer Hotelfachausbildung, ist Moritz schon seit über 10 Jahren in der Hotellerie tätig. Schon früher haben ihn Themen wie Umweltfreundlichkeit interessiert, so richtig angekommen im nachhaltigen Tourismus ist er dann in den letzten Jahren. Es fing mit einer Stelle als Project Manager auf den Seychellen an und ging weiter als Operations Manager in Kenia. In beiden Hotels war Nachhaltigkeit und Eco-Tourism ein zentraler Baustein. So hat Moritz in leitender Funktion nicht nur für den reibungslosen Ablauf des Hotelgeschehens gesorgt, sondern auch pro-aktiv nachhaltige Praktiken und Prozesse eingeführt. Um sich weiter in diese Richtung zu orientieren, hat er die Corona-Zeit genutzt einen MBA in Sustainable Hospitality Management zu absolvieren.

TUTAKA Blog Gastbeitrag von Autor Moritz Blumhagen

Let’s start: Low-hanging fruits
Mit kleinen Hebeln nachhaltiger im eigenen Hotel, Café oder Restaurant Gastgeben? Ja bitte! Ich habe 9 praktische und einfach umzusetzende Tipps für Euch zusammengestellt. Das Beste: mit diesen könnt ihr kurzfristig starten und gleichzeitig Geld sowie Ressourcen einsparen und Umweltbelastungen reduzieren. Darüber hinaus können positive Impulse für Mitarbeiter:innen, Gästen und Gästinnen gesetzt werden.

Einfach und nachhaltig? Hier ein kleiner Vorgeschmack… Korken zum Beispiel sind nicht nur ein natürliches Produkt, sondern speichern CO2 ein und können ganz leicht recycelt werden, da sie unbehandelt sind. Mehr Ideen und Anregungen? Gibt’s im folgenden Artikel – ein Gastbeitrag von Moritz Blumhagen, Sustainable Hospitality Management Experte.

#1: Pfeffer, Salz & Co.
Fast jeder Gast und jede Gästin benutzt sie, aber wenige denken dabei an Nachhaltigkeit. Während bei Hauptzutaten wie Fleisch, Fisch oder Gemüse sich schon seit längerem mehr und mehr Gäste die Frage nach Regionalität und Nachhaltigkeit stellen, denkt man bei den kleinen Küchenhelfern nicht unbedingt daran. Das gilt auch für Gewürze und Kräuter. Nicht nur beim Anbau gibt es jedoch viele Faktoren, die sich nachteilig auf unsere Umwelt auswirken, beispielsweise der Verlust von Biodiversität durch den Einsatz von Pestiziden, unnatürlichem Dünger, hoher Einsatz von Bewässerung, weite Lieferwege oder unmenschliche Bedingungen in der Produktion und auf dem Feld.

Also lautet mein Tipp No.1: Beim Einkauf auf das Bio-Label achten und am besten regionale Gewürze und Kräuter verwenden. Letzteres gilt vor allem für Salz. Da es gewonnen und nicht landwirtschaftlich hergestellt wird, gibt es hier keine Bio-Klassifizierung. Meersalz wird übrigens als nachhaltige Lösung deklariert, da es nur Wind und Sonne braucht und keinen maschinellen Einsatz. Bei Kräutern können sich Gastgeber:innen zudem überlegen, Außenbereiche für den eigenen Anbau zu nutzen. Kräuter, wie Rosmarin oder Salbei, sind pflegeleicht, winterhart und sehen zudem gut aus.

TUTAKA Blog Neun Nachhaltigkeitstipps - Salz und Pfeffer Bild

#2: Säfte
Jeder trinkt gerne frischen Orangensaft, vor allem beim Frühstück. Allerdings müssen die Orangen allzu häufig von weitem her transportiert werden, hinterlassen viel “Abfall” in Form von Schalen und sind ein saisonales Produkt. Gerade in kleineren Cafes, gibt es nicht immer die Möglichkeit diesen gerecht zu entsorgen. Frische, regionale Säfte aus Äpfeln, Birnen, Sellerie, Rote Bete oder anderem Gemüse produzieren nicht nur weniger “Abfall” (Bio-Ressource) sondern können oft auch regional gekauft werden.

TUTAKA Blog Neun Nachhaltigkeitstipps - Saft Karaffe Bild

#3: Second-Hand Maschinen
Auch wenn neue Maschinen weniger Verbrauch (Wasser, Strom, etc.) versprechen, sollten Gastgebende nicht vergessen, dass ein großer Teil der Emissionen bei der Herstellung anfällt. Materialgewinnung, Verarbeitung und Transport verbrauchen viele Ressourcen und produzieren Emissionen. Maschinen aus zweiter Hand schonen daher nicht nur den Geldbeutel sondern auch das Klima.

Diese kann man entweder bei spezialisierten Händlern kaufen, oder aber direkt von den Hersteller:innen.

#4: Servietten
Die einen erzeugen viel Müll, die anderen benötigen Energie (und oftmals Chemikalien) zur Reinigung. Stoff- oder Papierserviette? Das kommt ganz drauf an. Stoffservietten sind wiederverwendbar, es gibt sie aus natürlichem Material und Gastgebende können sie mit ökologischen Waschmitteln reinigen.

Wenn man sich für Papierservietten entscheidet, dann sollte die Wahl auf recycelte und ungebleichte Papierservietten fallen. Papierserviette nicht gleich Papierserviette.

TUTAKA Blog Neun Nachhaltigkeitstipps - DUNI nachhaltige Servietten Bild

#5: Korken
In Deutschland werden ca. 45% der Weinflaschen mit Naturkorken versiegelt (Quelle 1). Dadurch fallen jährlich ca. 1,2 Mrd. Korken an (Quelle 2). Grundsätzlich sind Naturkorken nachhaltig. Für die Herstellung werden Bäume gepflanzt und nur die Rinde benutzt ohne den Baum abzuholzen. Außerdem speichert ein Korken CO2, da er ohne Verarbeitung direkt aus der Rinde gestanzt wird. Dadurch entsteht ein naturreines Produkt, welches leicht zu recyceln ist, z.B. als Dämmstoff für Gebäude. Mein Tipp: Korken sammeln (und als Deko nutzen) und von Zeit zu Zeit bei Sammelstellen abgeben. Info: dazu findet ihr auf der Seite vom NABU oder eurem Weinlieferanten.

TUTAKA Blog Neun Nachhaltigkeitstipps - Korken verwerten Bild

#6: Kerzen
Kerzen erzeugen nicht nur ein gemütliches Ambiente, sondern können auch für einen angenehmen Duft sorgen. Allerdings sollte auch hier einiges beachtet werden. Die meisten Kerzen bestehen nämlich aus Paraffin. Das entsteht bei der Verarbeitung von Rohöl. Grundsätzlich gilt Bienenwachs als nachhaltigster Grundstoff; dieser ist jedoch nur begrenzt erhältlich und daher teuer. Bei anderen pflanzlichen Rohstoffen, wie Palm-, Raps- oder Sojawachs, ist die Herkunft und Anbau zu beachten.

Wenn ihr sie aber doch benutzt, solltet ihr die Kerzenreste sammeln. Entweder könnt ihr die selber zu neuen Kerzen recyceln, zum Beispiel als Teambuilding Event oder ihr spendet sie an eine Sammelstelle. Viele Wertstoffhöfe nehmen diese an oder auch kleinere Sozialprojekte, wie zum Beispiel SecondLight in Aachen. Dort werden Kerzenreste von Menschen mit Behinderung zu Neuen gegossen.

#7: Kaffeesatz
Espresso, Cappuccino, Latte – Kaffee ist das beliebteste Heißgetränk der Deutschen. Pro Sekunde trinken wir 2300 Tassen Kaffee und verbrauchen 400.000 Tonnen gerösteten Kaffee (Quelle 3) Nur wohin damit? Durch die Körnung lassen sich Grillroste, Töpfe oder andere angebrannte Materialien sehr gut sauber machen. Durch die enthaltenen Öle eignet sich Kaffeesatz auch zum Ausbessern von Kratzern auf dunklen Holztischen. Durch seinen Geruch kann er im Sommer die Terrasse von Fliegen und Mücken befreien. Zudem kann er auf dem Boden Ameisen und Schnecken fernhalten. Mittlerweile gibt es viele kreative Idee zum Upcyclen von Kaffeesatz wie zum Beispiele zu Beautyprodukten, Kaffeetassen und sogar Druckertinte. Ein echter Allrounder!

TUTAKA Blog Neun Nachhaltigkeitstipps - Kaffeesatz Bild

#8: Unnützter Müll
Mülltrennung ist die eine Sache, Müllvermeidung die andere…und wichtigere. Gerade im Restaurant fällt durch Verpackungen und Deko viel Müll an. Bei Getränken können das Untersetzer, Strohhalme und Rührstäbchen sein oder aber auch die Plastikverpackung von Keksen, die zu Kaffee gereicht werden. Orangenscheiben zum Cocktail oder Salatbouquets als Deko auf Tellern, werden oft nicht gegessen und landen im Müll. 

Bei allen lässt sich sicherlich diskutieren, wie hoch der Nutzen in Relation zur Müllvermeidung ist, am Ende des Tages möchte eine Gastgeberin ihre Produkte ja auch ansehnlich verkaufen. Schaut doch mal bei euch in die Tonne und evaluiert, was ihr ab sofort gänzlich weglasst. Da gibt es bestimmt einiges!

#9: Bewusstsein der Mitarbeitenden stärken & nutzen
Das vielleicht wichtigste und effektivste Mittel nachhaltiger zu werden und mein letzter Tipp: Stärkt das Bewusstsein eurer Mitarbeiter:innen. Ihr bezieht schon Produkte aus der Umgebung oder von ausgewählten Lieferanten und Lieferantinnen? Dann nehmt eure Mitarbeitenden mit und zeigt ihnen, wo eure Zutaten herkommen. 

Wie wird Fleisch eigentlich erzeugt, wie leben Freiland-Hühner, wie funktioniert ein Bio-Bauernhof… sehen um zu verstehen, lautet die Devise. Ausflüge zu Betrieben können großartige Events sein, um Mitarbeiter zu binden, zu schulen und vor allem um das persönliche Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken. Am Ende des Tages lernen sie dadurch nicht nur eure Wertschöpfungsketten besser kennen, sondern können eure Produkte auch den Gästen authentischer erklären.

Autor des Artikels: Moritz BlumhagenBezugsquellen:
Korken: Quelle 1 & Quelle 2
Kaffeesatz: Quelle 3
Bildquellen: Pexels.com und Unsplash.com

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